FAQ
Antworten auf häufige Fragen
Hier finden Sie meine Antworten auf häufige allgemeine und auch praktische Fragen rund um die Psychotherapie:
Psychotherapie ist keine Waschanlage. Auch wenn es seltsam klingt, ist dies eine Vorstellung, die mir immer wieder begegnet:
- Ich bin krank bzw. das Auto ist dreckig.
- Ich gehe zum Therapeuten und rede bzw. ich lasse das Auto waschen.
- Ich bin wieder gesund bzw. das Auto ist sauber.
In der Psychotherapie geht es darum, gemeinsam auf Entdeckungsreise zu gehen, um Symptome und ihre Ursachen zu erkennen. Um in dem Bild zu bleiben: Gemeinsam untersuchen wir das Auto und schauen auch unter die Motorhaube. Das Reden ist dabei unser Weg, um zu kommunizieren. Die Therapeutin wird Ihnen Wissen zur Erkrankung vermitteln und Problembereiche aufzeigen. Gemeinsam mit Ihnen wird überlegt, was Sie ändern (reparieren) wollen und was nicht. Die Veränderung (die Reparatur) nehmen Sie mit Unterstützung der Therapeutin vor. So sind Sie dafür gewappnet, sich selbst zu helfen, falls Ihre Probleme wieder auftreten.
Psychotherapie umfasst verschiedene Techniken und Methoden, um psychische Erkrankungen zu lindern. Es haben sich mit der Zeit verschiedene Therapieverfahren entwickelt. Vier davon werden von den Krankenkassen anerkannt und die Kosten dafür übernommen. Sie werden als Richtlinientherapien bezeichnet und dazu gehören:
- Analytische Psychotherapie
- Systemische Therapie
- Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
- Verhaltenstherapie
Folgende Beschreibungen dieser vier Richtlinientherapien sind aus dem Informationsblatt „Ambulante Psychotherapie in der Gesetzlichen Krankenversicherung” der KBV entnommen:
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Analytische Psychotherapie
Die Analytische Psychotherapie nimmt an, dass Krankheitssymptome durch konflikthafte unbewusste Verarbeitung von frühen oder später im Leben erworbenen Lebens- und Beziehungserfahrungen verursacht und aufrechterhalten werden. In der therapeutischen Beziehung zwischen Patientin oder Patient und Therapeutin oder Therapeut spielt das Erkennen und Bewusstmachen von verdrängten Gefühlen, Erinnerungen und Beziehungsmustern, die gegenwärtig Krankheitssymptome verursachen, eine zentrale Rolle. Dadurch kann in der Gegenwart zunächst unverständlich erscheinendes Fühlen und Handeln in der therapeutischen Beziehungsarbeit verstanden und verändert werden.
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Systemische Therapie
Die Systemische Therapie versteht psychische Störungen unter besonderer Berücksichtigung von Beziehungen. Neben der Sicht auf Belastendes steht die Nutzung eigener Kompetenzen und Fähigkeiten der Patientin oder des Patienten bzw. ihres oder seines Umfeldes im Mittelpunkt. Die Therapie orientiert sich an den Aufträgen und Anliegen der Patientinnen und Patienten. Ziel ist es, symptomfördernde Verhaltensweisen, Interaktionsmuster und Bewertungen umwandeln zu helfen und neue, gesundheitsfördernde Lösungsansätze zu entwickeln. In die Therapie können Lebenspartnerinnen und Lebenspartner oder andere wichtige Bezugspersonen einbezogen werden. Die Systemische Therapie im Mehrpersonensetting, die dann beispielsweise gemeinsam mit der Kernfamilie oder der erweiterten Familie stattfindet, nutzt die Angehörigen als Ressource für die Behandlung und die Veränderung von bedeutsamen Beziehungen und Interaktionen.
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Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Die Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie sieht Krankheitssymptome als Folge von aktuellen Konflikten in Beziehungen oder von nicht bewältigten Beziehungserfahrungen und Konflikten aus früheren Lebensphasen. Diese Konflikte und Erfahrungen können das spätere Leben bestimmen und psychische Erkrankungen zur Folge haben. Ziel der Behandlung ist es, die zugrundeliegenden unbewussten Motive und Konflikte der aktuellen Symptome zu erkennen und sich mit diesen auseinanderzusetzen. Patientin oder Patient werden in der Psychotherapie dabei unterstützt, durch Einsichten in die Zusammenhänge und Ursachen der aktuellen Symptome Veränderungen im Erleben oder Verhalten zu erreichen.
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Verhaltenstherapie
Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass psychische Beschwerden das Ergebnis von bewussten und nichtbewussten Lernprozessen sind. Zu Beginn der Behandlung wird gemeinsam mit der Patientin oder dem Patienten erarbeitet, welche Bedingungen ihrer oder seiner Lebensgeschichte und der aktuellen Lebenssituation zur Entstehung und Aufrechterhaltung der psychischen Symptomatik beigetragen haben und weiter wirksam sind. Auf dieser Grundlage werden gemeinsam die Therapieziele und der Behandlungsplan festgelegt. In der Verhaltenstherapie wird die Patientin oder der Patient zur aktiven Veränderung ihres oder seines Handelns, Denkens und Fühlens motiviert und angeleitet. Dabei werden die bereits vorhandenen Stärken und Fähigkeiten herausgearbeitet und für den Veränderungsprozess nutzbar gemacht.
Zu meiner Sicht auf die Verhaltenstherapie erfahren Sie hier mehr.
Es gibt den Ausspruch, jeder sollte einmal in seinem Leben eine Psychotherapie gemacht haben. Dieser Satz löst unterschiedliche Gefühle in mir aus. Auf der einen Seite finde ich ihn großartig, denn er zeigt, dass es völlig normal ist, unter psychischen Problemen zu leiden und dafür Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auch ich nehme immer wieder Anregungen für mein eigenes Leben aus Seminaren mit. Auf der anderen Seite gehen viele davon aus, dass die Kosten dafür immer von der Krankenkasse übernommen werden. Die Krankenkassen zahlen jedoch nur, wenn eine psychische Erkrankung vorliegt. Doch keine Sorge: Das müssen Sie nicht selbst erkennen, sondern das überprüft die Therapeutin im Erstgespräch!
Für die Therapie bei mir müssen Sie außerdem mindestens 18 Jahre alt sein. Für Patientinnen unter 18 Jahren gibt es spezielle Kinder- und Jugendlichen-Therapeuten. Außerdem sollten Sie bereit sein, sich Zeit für die Therapie zu nehmen. Das heißt, wöchentlich an einer Therapiesitzung teilzunehmen und sich dazwischen mit den besprochenen Themen auseinanderzusetzen. Wichtig für eine gelingende Therapie ist es auch, dass Sie Termine einhalten können. Und zu guter Letzt sollten Sie bereit sein, an Ihrem eigenen Verhalten etwas zu ändern.
Ein Wirkfaktor der Therapie ist es, dass die Therapeutin für Sie eine neutrale Person ist, der sie alles erzählen können, ohne befangen zu sein, weil sie zum Beispiel befürchten, es könnte den anderen verletzen. Sie können deshalb keine Psychotherapie bei mir machen, wenn wir eine Geschäftsbeziehung unterhalten oder wenn wir persönlich miteinander bekannt sind, zum Beispiel Mitglieder im selben Verein sind.
Im Folgenden gebe ich Ihnen einige Anhaltspunkte an die Hand, anhand derer Sie Ihre Therapeutensuche ausrichten können. Es ist keine vollständige Checkliste, aber die Faktoren helfen Ihnen bestimmt, sich im großen Angebot der Therapiepraxen zu orientieren.
Finanzierung
Auch als Kassenpatient können Sie sich die Frage stellen, ob Sie die Kosten für eine Psychotherapie selbst zahlen oder in Vorleistung gehen könnten. Es kommen auf Sie Kosten von mindestens 100 € pro Sitzung und in der Regel eine Sitzung pro Woche zu. Über die genauen Kosten informiert sie die entsprechende Therapeutin.
Nein?
Dann benötigen Sie auf jeden Fall einen Psychotherapeuten mit Kassensitz.
Ja?
Dann können Sie auch versuchen, einen Therapieplatz in einer Privatpraxis zu bekommen und sich die Kosten von Ihrer Krankenkasse über die Kostenerstattung zurückzuholen. Mehr Infos dazu finden Sie hier.
Außerdem können Sie sich natürlich auch als Selbstzahler in einer Privatpraxis behandeln lassen. Sie tragen dann alle Kosten selbst. Theoretisch ist eine Behandlung als Selbstzahler auch in einer Kassenpraxis möglich. Privatpatienten können sich sowohl in Privatpraxen als auch in Praxen mit Kassensitz melden.
Entfernung
Überlegen Sie sich vorab, wie weit Sie zu fahren bereit sind, um einen Therapieplatz zu bekommen. Sind Sie auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen oder verfügen Sie über ein Auto und sind dadurch flexibler? Vielleicht kommt auch ein Therapeut in der Nähe Ihres Arbeitsplatzes infrage oder eine Praxis, die auf dem Heimweg liegt?
Geschlecht
Spielt für Sie das Geschlecht des Therapeuten eine Rolle? Wenn ja, sollten Sie das bei Ihrer Suche berücksichtigen. Insgesamt gibt es mehr weibliche als männliche Psychotherapeuten.
Öffnungszeiten
Zu welchen Zeiten könnten Sie zur Therapie gehen? Gleichen Sie diese Zeiten mit den Öffnungszeiten der Praxis ab. Die Öffnungszeiten finden Sie z. B. in den Angaben zur Praxis bei der Kassenärztlichen Vereinigung oder ggf. auf der Website der Praxis. Je flexibler Sie zeitlich sind, desto leichter werden Sie einen Therapieplatz finden. Überlegen Sie auch, ob es Ihnen möglich ist, mehr Flexibilität zu schaffen.
Therapieverfahren
In der Psychotherapie gibt es mehrere Therapieverfahren. Vier davon werden von der Krankenkasse bezahlt:
- Analytische Psychotherapie
- Systemische Therapie
- Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
- Verhaltenstherapie
Vielleicht haben Sie schon Erfahrung mit einem dieser Verfahren gemacht und möchten daran anknüpfen oder das Verfahren wechseln. Informieren Sie sich vorab, ob Ihnen eins dieser Verfahren besonders zusagt. Dann können Sie es direkt bei Ihrer Suche berücksichtigen. Eine genauere Beschreibung der Verfahren finden Sie unter Punkt 1 hier im FAQ.
Einzel- und/oder Gruppensitzungen
In der Regel qualifiziert sich jeder Psychotherapeut zunächst einmal für die Einzeltherapie. Darauf aufbauend kann er eine Zusatzqualifikation für Gruppenpsychotherapie erwerben. Wenn Sie sich eine Behandlung in der Gruppe vorstellen können, sollten Sie auf diese Zusatzqualifikation des Therapeuten achten oder direkt auf spezialisierten Websites wie www.gruppenplatz.de danach suchen. In der Gruppenpsychotherapie erhält man häufig schneller einen Therapieplatz als in der Einzeltherapie. Auch eine Kombination aus Einzel- und Gruppentherapie ist bei manchen Therapeuten möglich.
Schwerpunkte und Spezialisierungen
Jeder Psychotherapeut verfügt über eine Ausbildung in einem Therapieverfahren. Viele Therapeuten spezialisieren sich im Anschluss auf bestimmte Erkrankungsbilder oder auf bestimmte Verfahren, z. B.:
- Traumatherapie
- Dialektisch-Behaviorale Therapie DBT
- Schematherapie
- Eye Movement Desensitization and Reprocessing EMDR
- u.v.m.
Ob ein Therapeut über einen bestimmten Schwerpunkt oder eine Spezialisierung verfügt, ist leider nicht immer so leicht herauszufinden.
Wenn der Psychotherapeut eine eigene Website hat, werden Sie diese Information wahrscheinlich dort finden. Die Website der Psychotherapeutenkammer Hessen bietet es ihren Mitgliedern an, Schwerpunkte in Form von Schlagworten anzugeben, um Patienten die Suche zu erleichtern. Diese Angaben sind jedoch nicht verpflichtend und davon abhängig, wie der Therapeut sein Onlineprofil dort pflegt. Wenn Sie nach einem bestimmten Verfahren suchen, lohnt es sich häufig, die Internetseite von Verbänden dieses Verfahrens zu besuchen. Diese führen Listen mit Therapeuten, die diese Spezialisierung erworben haben.
Grundsätzlich gilt jedoch, dass jeder Psychotherapeut jede psychische Erkrankung behandeln darf, da alle Erkrankungen Teil der Ausbildung waren.
In meiner Linksammlung finden Sie einige Anlaufstellen.
Weitere Informationen finden Sie auf www.wege-zur-psychotherapie.org.
Herausgeber der Website ist die Bundespsychotherapeutenkammer.
In der Regel endet die vorhergehende Therapiesitzung spätestens 10 Minuten vor Ihrem Termin. Daher können Sie ab dann sorglos klingeln. Sollten Sie früher klingeln, kann es sein, dass Ihnen nicht geöffnet wird und Sie noch warten müssen.
1. Psychiater
Psychiater haben Medizin studiert und anschließend den Facharzt für Psychiatrie gemacht. Sie kümmern sich meist eher um die medikamentöse Einstellung. Sie haben die Berechtigung, Patientinnen krankzuschreiben.
2. Psychologische Psychotherapeuten
Psychologische Psychotherapeuten haben zunächst Psychologie studiert und nach dem Diplom oder Master noch die Ausbildung zum Psychotherapeuten absolviert. Sie dürfen Psychotherapie durchführen, aber Patientinnen nicht krankschreiben oder ihnen Medikamente verordnen.
3. Ärztliche Psychotherapeuten
Ärztliche Psychotherapeuten haben Medizin studiert, ihren Facharzt gemacht und dann den Schwerpunkt auf die Psychotherapie gelegt. Da die Art des Kassensitzes regelt, was mit der Krankenkasse abgerechnet werden darf, kann es sein, dass ein ärztlicher Psychotherapeut nur Medikamente auf Privatrezept verordnen kann.
4. Heilpraktiker für Psychotherapie
Für die Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie gibt es keine speziellen Voraussetzungen. Die Heilpraktiker lernen in ihrer Ausbildung, psychische Erkrankungen zu erkennen und den Patientinnen nicht zu schaden. Patientinnen sollten besonders auf die Zusatzqualifikationen der Heilpraktiker für Psychotherapie achten, die sie über ihre Ausbildung hinaus erworben haben. Schwerwiegende psychische Erkrankungen sollten immer von psychologischen oder ärztlichen Psychotherapeuten behandelt werden.
Durch die Therapie entsteht ein enges Vertrauensverhältnis zwischen Patientin und Therapeutin. Es soll sichergestellt werden, dass beide Seiten keine sonstigen Vorteile aus dieser Therapeut-Patienten-Beziehung ziehen (z. B. Zuwendung kostenfreier Produkte oder Dienstleistungen).
Regelung in der Berufsordnung §13, Absatz 6:
„Die Tätigkeit von Kammermitgliedern wird ausschließlich durch das vereinbarte Honorar abgegolten. Die Annahme von entgeltlichen oder unentgeltlichen Dienstleistungen im Sinne einer Vorteilnahme ist unzulässig. Kammermitglieder dürfen nicht direkt oder indirekt Nutznießer von Geschenken, Zuwendungen, Erbschaften oder Vermächtnissen werden, es sei denn, der Wert ist geringfügig.“
Folgende Aussage gilt für Kassenpatientinnen: Generell ist es Psychotherapeutinnen möglich, einen gewissen Anteil ihrer Patientinnen rein online zu behandeln. Allerdings sollte die Patientin in der Nähe der Praxis wohnen, um diese im Notfall aufsuchen zu können.
Die ersten Sitzungen (therapeutische Sprechstunden und probatorische Sitzungen), die Voraussetzung für die Beantragung der Therapie sind, müssen in der Praxis stattfinden.
Ich selbst biete Onlinetherapien für einzelne Therapiesitzungen an.